Karlheinz Rabas
Urnenhain
auf dem Rotthauser Friedhof


Bild vergrößern

Der Urnenhain auf dem Rotthauser Friedhof ist ein Zeugnis der Freidenker-Bewegung der Weimarer Republik. In der Bewegung sammelten sich insbesondere Sozialdemokraten. Aus ihrer proletarischen Weltanschauung heraus betrachten Freidenker den Austritt aus der Kirche und damit auch die Einäscherung als Teile eines „freigeistigen Kulturkampfes“.

Der Rotthauser Urnenhain entstand 1924 unter dem Namen „Grabstätte des Verbandes für Freidenkertum und Feuerbestattung“. Rotthausen war damals eine Hochburg der KPD und die Rotthauser Freidenker gehörten zum kommunistischen Flügel der Arbeiterbewegung.


Bild vergrößern

Die Urnenstätte mit seinem eindrucksvollen Grab- und Gedenkstein, mit den Namen der ersten beiden Verstorbenen.
Foto aus dem Jahre 1923.
[Sammlung Stadtteilarchiv Rotthausen e.V.]

Der Autor, der bekannte Lokalhistoriker Karlheinz Rabas, erzählt die Geschichte der Grabstätte und setzt sie in ihren historischen Kontext. Neben seinem Text umfasst das Heft Reproduktionen aus dem Bestattungsbuch mit Eintragungen zu allen dort Beigesetzten aus den Jahren 1924 bis 1963, sowie Fotos der noch vorhandenen Namenstafeln des Gedenksteins.

Abgerundet wird das Ganze durch die Lebensgeschichten zweier dort bestatteten Antifaschisten, die ein besonderes Licht auf bewegte Zeiten werfen.

Fritz Jakob
 
Fritz Jakob  
[Foto: Stadtteilarchiv Rotthausen]

Fritz Jakob (1885 – 1944), war schon 1905 in der Arbeitbewegung aktiv, 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Rotthausen und als KPD-Mitglied von den Nazis 1933-38 inhaftiert. Im Zweiten Weltkrieg wurde er aktiver Widerstandskämpfer, v on den Nazis festgenommen und 1944 hingerichtet.


Seine Asche wurde 1947 auf dem Rotthauser Urnenhain unter großer Anteilnahme der Bevölkerung feierlich beigesetzt. Vierzig Jahre später wurde der Fritz-Jakob-Platz in Gelsenkirchen nach ihm benannt.

Der bekannte Lokalpolitiker Emil Samorei (1891 – 1967) gehörte der Generation an, die in den Jahren 1918 – 1920, der Zeit der Novemberrevolution und des Kapp-Putsches politisch geprägt worden war. Zeitlebens ein aktiver Kämpfer für Arbeiterrechte, war er 1936 wegen Widerstandstätigkeit zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt worden.
 

Emil Samorei
 
Emil Samorei  
[Foto: Stadtteilarchiv Rotthausen]